Rittergut Drewen - Familie Brandt von Lindau - 1945




Ofenschirm aus dem Gutshaus Drewen
Der Ofenschirm im heutigen Besitz der Familie Franken zeigt das Vereinigungswappen Brandt von Lindau und Henckel von Donnersmarck

Nach dem Erwerb Rittergutes mit seinem barocken Gutshaus ließ Gustav Brandt von Lindau durch den jungen Baumeister Martin Gropius einen klassizistischen Anbau an das alte Gutshaus anfügen. Dieser neue Anbau wurde noch ganz im Sinne der Schinkelschen Tradition gestaltet. Er präsentierte sich im Wesentlichen als einfaches italianisierendes Landhaus mit reduziertem Schmuck, Flachgiebel und Putzquaderung, wobei sich bereits Gropius' erste für ihn typische Stilelemente zeigten, die in den folgenden Jahrzehnten immer reichere Ausprägung bei seinen Gebäuden erfuhren.

Im April 1888, nach Gustavs Tod, trat Luise die Herrschaft über das Gut an, bis sie es 1908 ihrem jüngsten Sohn Friedrich Wilhelm vermachte. Die Wirtschaft lief zu dieser Zeit nicht mehr gut, die reiche Kinderschar und ein entsprechend aufwendiger Lebensstil hatte das relativ kleine Gut Drewen wirtschaftlich überfordert. Für den eigentlichen Ruin sorgten dann der Erste Weltkieg , die Revolution, Wirtschaftskrise und Inflation, so dass Friedrich Wilhelm nach zwischenzeitlicher Verpachtung unter Androhung einer Zwangsverwaltung das Gut 1934 an den Landwirt Theodor Welschof veräußerte. Damit war fand die über 500jährige Adelsgeschichte von Drewen ein Ende.

Viel ist über die kurzen Jahre unter Theodor Welschof nicht bekannt. Lediglich die Erhebungen des Reichsnährstandes geben Aufschluss über die Kulturen und die Tierhaltung. In einem Schreiben von 1945 gibt Frau Welschof an, dass auf dem Gut die Produktion von Saatgut für Kartoffeln und Zuckerrüben eingeführt worden war. Welschofs sind mit der Bodenreform 1945 wie alle Besitzer von über 100 ha Land entschädigungslos enteignet worden. Der Gutsbesitz wurde zerstückelt und unter Neubauern aufgeteilt, bis diese gezwungen wurden, ihr Land in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) einzubringen.


< < <    Geschichte    > > >